Thomas Ebermann: Wahnhafter Faschismus – Rationaler Liberalismus?

Der linksliberale Umberto Eco und der Gesellschaftskritiker Herbert Marcuse stimmen in ihren lesenswerten Analysen überein, wenn sie den Faschismus als Irrationalismus charakterisieren. Different werden ihre Auffassungen, wenn Marcuse dem Einbruch des Irrationalen in den Liberalismus nachspürt; wenn er den Faschismus als vom Liberalismus „erzeugt“, vielleicht sogar als dessen „eigene Vollendung“ auffasst.

Ist der Faschismus der absolute Gegensatz der bestehenden Ordnung oder deren Enthemmung, Brutalisierung, also „Ernstfall ihrer Normalität“? Gegenwärtig, verficht Ebermann, haben wir es eher mit einem Weg der reaktionären Ausprägung der Demokratie als mit ihrer faschistischen Abschaffung zu tun. Wo etablierte Parteien sich den Rechtsextremen anähneln, sind sie nicht Hemmnis, sondern Bestandteil dieser Transformation.

Vortrag von Thomas Ebermann auf der Act Now – Konferenz gegen Rechts am 16. und 17. November 2024